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Leben

Lebe ich? Angesichts all der lauernden Gefahren: Wildschweine auf den Straßen im Wald, zu viele Flugzeuge über den Köpfen, hohes Infarktrisiko durch Überarbeitung, Auseinandersetzungen im Familienkreis? Ganz im Ernst: Ist es normal, wie das Leben abläuft oder sich ereignet, beziehungsweise wie ich es erlebe?

Wann sind die Momente gekommen, in denen ich vor etwas stehe und sage: Oh, ich lebe! Wenn die Augen zunehmend größer werden, die Luft knapper, der Kopf sich fast von allein schüttelt: Oh! Was ist das? Was geht da vor? Wie ist das geschehen? Oh!

Im Internet lese ich: „Staunen oder Verwunderung ist ein Zustand als Reaktion auf das Erleben von etwas Unerwartetem, das nicht den bekannten Denkmustern entspricht“. Unbekanntes will ich schon erleben. Nicht unbedingt Überraschungen. Oder wenn, dann lieber fest eingeplant, damit ich nicht zu sehr überrascht werde. Und deshalb womöglich eine Veränderung herbeiführen muss.

Ein wenig paradox ist das schon. „Staunen wird begleitet von einem Zustand der Erregung, einem inneren Unruhezustand, der sich motivationsfördernd auswirkt, bisher Unbekanntes zu erforschen und zu lernen“. Ein Zustand der Erregung. Das heißt im besten Sinne, nicht ganz die Kontrolle über sich zu haben und mit Eifer bei einer Sache zu sein.
Staunen ist motivationsfördernd. Zur Verbesserung der Beweggründe, der Anlässe, Anstöße, Ursachen, Veranlassungen, Leitgedanken, Aktionen, Handlungen, Taten.

Staunen. Das habe ich zum Leben nötig. Finde ich. Staunen darüber, dass ich wachse, lerne, arbeite, liebe, altere, sterbe. Staunen ist der Anfang aller Erkenntnis. Da ist es gut, sich mit dem Leben zu beschäftigen. Gott kommt als Jesus Christus. Der brachte viele in seiner Umgebung zum Staunen. Der machte so wundern, dass es den Leuten teilweise zu viel wurde. Einigen so sehr, dass sie ihn aus der Welt schafften. Und dann staunten sie über die Folgen.
Gut, mit Jesus ist vielleicht kein Klimawandel aufzuhalten, vielleicht keine Ehe zu retten. Aber: Mit Jesus ist das Staunen über diese Tatsachen angesagt und damit auch neue Erkenntnis möglich. Darüber, dass, was gestern noch war, nicht heute oder morgen gelten muss.

Staunen beginnt im Kleinen. Ich bleibe zum Beispiel einfach mal einen Moment stehen. Alles um mich bewegt sich. Und ich warte ab. Ich nehme alles wie mit einer Kamera in mich auf und speichere es auf meiner Festplatte. In meinem Herz und Gehirn. Um mich zu erinnern. An das, was das Leben wirklich ausmacht. Was nicht zu kaufen ist, sondern im Jetzt geschieht. Hier. Um mich herum.

In der Bibel wird berichtet, dass die Menschen sich über manches, was sie hörten und sahen, gewundert hätten. Wer konnte schon damit rechnen, dass es mit Gott so einfach zugeht. Dass er mitten unter die Menschen kommen würde, um sie staunen zu machen. Um zu zeigen, wie seine Welt gemeint ist.

Wolfgang H. Weinrich

UTOPIE

Ich seh ein Land mit neuen Bäumen.
Ich seh ein Haus mit grünem Strauch.
Und einen Fluss mit flinken Fischen.
Und einen Himmel aus Hortensien seh ich auch.

Ich seh ein Licht von Unschuld weiß.
Und einen Berg, der unberührt.
Im Tal des Friedens geht ein junger Schäfer,
Der alle Tiere in die Freiheit führt.

Ich hör ein Herz, das tapfer schlägt,
In einem Menschen, den es noch nicht gibt,
Doch dessen Ankunft mich schon jetzt bewegt.
Weil er erscheint und seine Feinde liebt.

Das ist die Zeit, die ich nicht mehr erlebe,
Das ist die Welt, die nicht von unsrer Welt.
Sie ist von fein gesponnenen Gewebe,
Und Freunde, glaubt und seht: sie hält.

Das ist das Land, nach dem ich mich so sehne,
Das mir durch Kopf und Körper schwimmt,
Mein Sterbenswort und meine Lebenskantilene,
Dass jeder jeden in die Arme nimmt.

aus: Hanns Dieter Hüsch/Uwe Seidel
Ich stehe unter Gottes Schutz, Seite 81, 2011/12
© tvd-Verlag Düsseldorf, 1996

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Jetzt in diesen Zeiten.
Wo Ungewissheit uns umtreibt.
Vor dem Virus, das sich ausbreitet.
Oh Gott,
wir wollen daran denken,
dass du von Urzeiten her –
deine Hand über uns hältst.

(nach Doris Joachim)

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