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Wo das Glück lauert

„Geld allein macht nicht glücklich … „ wusste schon der US-Schauspieler Danny Kaye (1913-1987). Aber dennoch gibt es eine Verbindung zwischen Geld und Glück, wie eine aktuelle US-Studie zeigt: Danach liegt das Glücks-Optimum bei einem Haushalts-Jahreseinkommen von knapp 60 000 Euro. Für das Glücksempfinden ist es dann aber egal, ob man monatlich mehr als 5000 Euro verdient oder nicht. Vielleicht, weil man mit einem noch größeren Monatsgehalt auch nicht mehr Zeit mit der Familie verbringen, Krankheit und Schmerz vermeiden oder die freie Zeit genießen kann. Der amerikanische Glücksforscher Mihaly Czikszentmihalyi sieht einen noch größeren Zusammenhang zwischen unserer Persönlichkeit und der Fähigkeit, Glück zu empfinden. Offenheit, ein positives Selbstwertgefühl, eine harmonische Partnerschaft, Freunde und Geselligkeit befördern die Fähigkeit zum Glücklichsein. Wer sich dagegen ständig mit anderen vergleicht (Gehalt, Wohnung, Beliebtheit), kann nur schwer dabei so etwas wie Glück empfinden. Auch der Vergleich mit vergangenen Tagen (früher war alles besser) verhindert Glücksmomente.

Glück lässt sich nicht festhalten, es ist kein Zustand, den wir dauerhaft empfinden können. Glück kann man für einen Moment genießen, dann verflüchtigt es sich wie ein leichtes Parfüm. Die Unverfügbarkeit liegt in der Natur des Glücks. Dauerhaftes Glücklichsein wäre eine Selbstverständlichkeit. Vielleicht würde ein dauerhaft Glücklicher danach fragen, wie er denn einmal im Leben echtes Glück empfinden könnte. Der Neurologe Gregory Berns hat herausgefunden, dass wir unsere Glückshormone und Glücksgefühle schon durch das Warten auf etwas Schönes, Neues und Positives aktivieren können.

In christlichen Predigten und in der Religionspädagogik kommt das Wort „Glück“ jedoch kaum vor. Weder Martin Luther noch der protestantische Philosoph Immanuel Kant reden in diesem Sinne von Glück, sondern ausschließlich von Zufriedenheit und Pflichterfüllung. Im Bereich der evangelischen Kirche spricht man eher von „gelingendem Leben“. Auch Jesus selbst benutzte andere Worte als das Wort Glück, zum Beispiel in der Bergpredigt: „Selig seid ihr, wenn ihr arm seid, ... wenn ihr trauert, wenn ihr nachgebt, wenn ihr hungert und dürstet, wenn ihr barmherzig und gut seid, ... wenn ihr Frieden stiftet untereinander.“ Jesu praktisch gelebte Vision vom Reich Gottes verkörpert geradezu gelingendes Leben. Damit einher gehen eine Umwertung der Werte, das Durchbrechen des Zusammenhangs von Schuld und Strafe und die Priorisierung der Liebe. Für uns heute heißt das: Wir können aus der Geborgenheit Gottes leben, der uns ohne Vorbedingungen mit unseren Schwächen und Abgründen liebt.

Zufrieden und glücklich sein heißt nicht, keine Probleme zu haben. Es bedeutet, dass man lernt, mit ihnen umzugehen, und ihnen nicht erlaubt, dass sie den Blick für die Dinge trüben, über die man glücklich sein kann. Das Glück lauert überall. Manchmal müssen wir uns nur umschauen oder uns Dinge als Geschenk Gottes bewusst machen, die wir für selbstverständlich halten. Deshalb gibt es auch viele Wege zum persönlichen Glück, die jeder für sich selbst finden muss.

Helmut Frank

Service

Das Sonntagsblatt – die evangelische Sonntagszeitung für Bayern – hat ein Sonderheft zum Thema Glück veröffentlicht: „Glück - wie das Leben gelingt“.
Aus diesem Heft stammt auch der Text „Wo das Glück lauert“. Weitere Themen des Heftes sind u.a.: Der Philosoph Aristoteles und die Glückseligkeit, Glück und Glaube, vier ergreifende Glücksgeschichten.
Ein Exemplar des Themenheftes können Sie hier online bestellen.

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Christus spricht: Ich war tot,
und siehe, ich bin lebendig von Ewigkeit zu Ewigkeit
und habe die Schlüssel des Todes und der Hölle.

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